Historie
Glocken früher und heute
Glockenläuten und Uhrschlag – wenn auch nur nebenbei wahrgenommen – begleiten uns täglich. Sie rufen zu Gottesdiensten, waren aber zu früheren Zeiten auch Zeitmesser, Warnsignal bei Feuer und Sturm und Hinweisgeber für alltägliche Vorgänge, wie die Eröffnung eines Marktes oder das abendliche Schließen der Stadttore.
Glocken gehören zu den ältesten erhaltenen Musikinstrumenten. Die Glockengießerkunst ist in Europa etwa 1.000 Jahre alt, in Asien sogar noch weit älter. In Deutschland gibt es nur noch wenige Glockengießereien, die Bronzeglocken in einem aufwändigen, Jahrhunderte alten Verfahren herstellen.
Bronzeglocken bestehen aus Kupfer und Zinn, etwa im Verhältnis von 78 zu 22. In Zeiten knapper Rohstoffe wurden Glocken auch aus anderen Metallen und Legierungen gefertigt. Während die Stahlglocken des "Bochumer Vereins" teilweise recht annehmbar klingen und nicht selten gut erhalten sind, wird das Metall von Eisenglocken in der Regel nach ca. 70 Jahren spröde. Die Glocken werden dann aus Sicherheitsgründen aus dem Läutebetrieb genommen.
Das Glockenmetall wurde immer wieder für Kriegszwecke benötigt. In jedem der beiden Weltkriege gingen zehntausende Glocken verloren.
Bei der Glockenbeschlagnahme von 1942 wurden sämtliche Glocken in vier Kategorien von A bis D eingeteilt. Die Kirchengemeinden durften in der Regel eine Läuteglocke behalten; eine "A-Glocke" wurde sofort verhüttet, "B"- und "C"-Glocken lagerte man als Metallreserve auf dem Glockenfriedhof in Hamburg, "D-Glocken" galten als erhaltenswert und verblieben in den Türmen.
Heute kann jede Bronzeglocke als denkmalwürdig gelten, die den zweiten Weltkrieg überstanden hat.